Geschichte

Geschichte des Ortes Seiferts

Der heute zur Pfarrei Batten gehörende, spätestens im 9. Jahrhundert entstandene Ort hat sich, wie sein Namen andeutet, aus dem Gehöfte eines Sigifrid heraus entwickelt. Er begegnet zum ersten Male im Jahre 1057 und zwar in der Schenkung der Diudecha, die zu ihrem und ihres Sohnes Reginhard Seelenheil dem Fuldaer Kloster u.a. ihren Besitz in "Sigfridis" übereignete.

 

Abt Udalrich (1122 - 1127) kaufte von seinem Neffen Godefrid von Kemenaten das diesem vornehmlich durch Erbschaft zugefallene Dorf Sigifridis zur Abhaltung eines Jahresgedächtnisses seinem Konvente.

 

Am 1. November 1239 schenkte Gerlach von Haselstein seine Vogtei über vier Rhöndörfer, unter denen sich auch "Syfrides" befand, und bestimmet von den Einkünften aus derselben drei Talente für eine "caritas" (Zwischenmahlzeit) der Mönche am Michaelstag sowie 35 S--idi für eine solche an seinem Anniversarium (jährlicher Todestag).

 

Im Jahre 1413 traten die v. Hune ihren Anteil am Dorfe an den Abt von Fulda ab. Bald darauf wurde der Ort zur Wüstung, und dann übergab ihn 1486 Abt Johannes II für die Stadt Salzungen seinem Stiftskapitel.

1510 war "Syferts" wieder besiedelt und gehörte zum fuldischen Amte Bieberstein, mit der peinlichen Gerichtsbarkeit jedoch 1562 und 1589 zur würzburgischen Zent Hilders.
Im Jahre 1510 hatte Seiferts 13 Viehhalter, 1543 zählte es 32 Personen. 1676 besaß es 37 Feuerstellen, 1790 waren in ihm 28 Fahrende, 34 Hüttner und 7 Beisassen. 1510 hieß das Dorf auch Syfrets, 1543 Seifertz.

 

Kirchlich gehörte der Ort zur Pfarrei Hilders, bis es 1727 zur neugegründeten Pfarrei Batten kam. Infolge eines Abkommens zwischen dem Würzburger Bischof Johann Philipp II von Greifenklau und dem Fuldaer Fürstabte Konstantin von Buttlar schied Seiferts (mit Thaiden, Batten, Brand und Findlos) aus der Würzburger Diözese im Dezember 1722 aus und wurde der Fuldaer Jurisdiktion unterstellt.


Infolge der Säkularisation ging das ehemalige Fürstbistum Fulda an die weltliche Herrschaft des Fürsten von Oranien-Nassau über (Reichsdeputationshauptschluß 1803). Bis zum Wiener Kongreß erfuhren die fuldischen Orte des Ulstertales eine Zeit wechselnder Landesherrschaften. Durch die Beschlüsse des Wiener Kongresses wurde Fulda aufgeteilt. Als die nördlichen fuldischen Ämter am 27. Juli 1815 an Preußen übergeben wurden, das sie wenige Monate später an Kurhessen und Sachsen-Weimar weitergab, waren die Dörfer des Ulstergrundes nicht dabei. Ausgenommen waren nämlich jene Gebiete, die später an Bayern kamen. Namentlich genannt wurden die Ämter Hammelburg, Brückenau und Salmünster und der Teil des Amtes Bieberstein, „der die Dörfer Batten, Brand, Dietges, Findlos, Libhards, Melperts, Oberbernhards, Seiferts und Thaiden enthält“. 1816 erfolgte die Übergabe an Bayern. Bis 1866 gehörte Seiferts zum Bezirksamt Hilders. Nach dem preußisch-österreichischen Krieg kamen die Ämter Hilders, Weyhers und Gersfeld an Preußen, das diese Gebiete zum Kreis Gersfeld zusammenschloß, der bis 1932 bestand. Infolge einer Gebietsreform wurde der Landkreis Gersfeld Ende 1932 mit dem Kreis Fulda vereinigt.


(Quelle: Auszug aus „Buchenblätter“, Beilage der ‚Fuldaer Zeitung‘ 1936)


Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Straße von Tann nach Bischofsheim fertigstellt, dies bedeutet eine bessere Anbindung des Ortes. Zeuge für diese Maßnahme ist der Stundenstein zwischen Thaiden und Seiferts.

Am 1.Februar 1916 wurde Seiferts an das Bahnnetz (Fulda – Hilders –Wüstensachsen) angeschlossen. Baugründe waren u.a. der Basaltsteinbruch in Seiferts. Der Personenverkehr wurde Anfang 1970 eingestellt, ab 1970 war Seiferts die Endstation für den Güterverkehr, welcher am 1. August 1993 eingestellt wurde.


Seiferts ist seit 1972 ein Ortsteil der Großgemeinde Ehrenberg.


Im Jahre 2004 hatte Seiferts 650 Einwohner.